1
GERHARD WEIßGERBER
-
EIN LEBEN FÜR DAS SCHACH
Autor : Wolfgang Maier
„Sein Name aber wird bei allen Schachfreunden an der Saar durch alle Zeiten klingen.“
( A. Haas )
Im 90. Jahr des SSV soll durch ein herausragendes schachliches Ereignis an den ersten bedeutenden saarländischen Schachspieler und ersten aus dem Saarland stammenden deutschen Meisterspieler Gerhard Weißgerber in besonderer Weise gedacht werden. Er war der erste Schachheros des SSV und blieb über die Zeiten hinweg durch seine schachlichen Großtaten unvergessen.
Wolfgang Maier, Autor
Gerhard Weißgerber, ein Name, den alle saarländischen Schachspieler, die sich der Tradition des Saarschachs verbunden fühlen, kennen. Und mit diesem Namen verbinden sie seine großen schachsportlichen Leistungen und Erfolge in den späten 20er und den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Diesen schachsportlichen Erfolgen und Leistungen wird in dieser schachbiographischen Skizze ein kleines literarisches Denkmal gesetzt, damit auch für spätere Schachgenerationen der Name Gerhard Weißgerber nicht in Vergessenheit gerät.
In diesem Jahr -2011- jährt sich zum hundertsechsten Mal sein Geburtstag und zum vierundsiebzigsten Mal sein Todestag. In diesem Jubiläumsjahr des SSV - 90 Jahre SSV - soll einmal mehr sein Andenken ins Bewusstsein der Lebenden gerückt werden und damit der gegenwärtigen Schachgeneration die große Tradition des saarländischen Schachsports, die mit dem Namen Gerhard Weißgerber untrennbar verbunden ist, betont und auch vor einer größeren Öffentlichkeit herausgestellt werden.
Der Vorstand des SSV plant für Sonntag, 20.11.2011, in Großrosseln, dem Geburtsort von G. Weißgerber, ein schachsportliches Großereignis, einen Ländervergleichskampf SSV gegen Pfalz, Lothringen und evt. Luxemburg an 90 Brettern durchzuführen.
Tatsächlich wurde der Kampf nur an 68 Brettern zweirundig (SSV-75:61-Gegner) durchgeführt.
Anmerkung W.Maier.
Dieser Länderkampf ist dem Gedächtnis an Gerhard Weißgerber gewidmet. Diese schachbiographische Skizze soll sein Leben und vor allem seine schachsportliche Entwicklung, die Teilnahme an den unterschiedlichsten Turnieren, seine schachliche Laufbahn im Saarland und in der Pfalz dokumentieren und darstellen. Soweit noch auffindbar, werden die wichtigsten und interessantesten Partien, die er im Verlaufe seiner Schachkarriere gespielt hat, mit in diese Darstellung aufgenommen.
Gerhard Weißgerber war ein begnadeter Angriffsspieler, der es in Deutschland mit den stärksten Meistern aufnehmen und bei sorgfältiger Partieanlage auch gegen sie gewinnen konnte. Allerdings gab es auch Schattenseiten : mehrfach ist aus den Unterlagen und den Aussagen von Zeitzeugen ersichtlich, dass er nur allzu gerne - drücken wir es etwas metphorisch aus - dem Gotte Bacchus über Gebühr huldigte. Das führte dazu, dass er Partien verlor, weil er unter den Nachwehen seiner Vorliebe für eben diesen Gott litt.
Trotzdem hat er uns wunderbare Angriffspartien hinterlassen, die auch den Eingang in die Schachliteratur gefunden haben und die dem geneigten Leser nicht vorenthalten werden sollen.
2
**GERHARD WEISSGERBER **
EINE SCHACHBIOGRAPHISCHE SKIZZE

Geboren in Großrosseln am 13.10.1905
Gestorben in Kaiserslautern am 22.10.1937
Beerdigt am 25.10.1937 in Großrosseln.
Sein Grabmal steht heute unter Denkmalschutz.
GERHARD WEISSGERBER-KURZBIOGRAPHIE
Gerhard Weißgerber [Weißgerber = korrekte Schreibweise; alle Abänderungen aus kalligraphischen Gründen;] wurde am 13.10.1905 als 2. Sohn des damaligen Bürgermeisters von Großrosseln geboren. Er besuchte bis zur Obersekunda das Gymnasium (Klasse 11) und trat später als kaufmännischer Lehrling bei der Firma Röchling in Völklingen ein.“ (Chronik 1970) Er war Mitbegründer des SC Großrosseln, bei dem er bis 1922 spielte, um sich dann dem SC Völklingen anzuschließen. Seinem Heimatverein, dem SC Großrosseln, blieb er jedoch zeitlebens treu; denn immer dann, wenn er sich in seinem Heimatort aufhielt, besuchte er seinen alten Club, um mit den anwesenden Freunden Schach zu spielen. Wohl noch 1924 wechselte er zur Saarbrücker Schachgesellschaft 1919. Anscheinend trat er um 1930 dem Verein Schachfreunde Burbach bei, wobei die Gründe für diesen Wechsel unklar sind, möglicherweise spielten berufliche Gründe eine Rolle. In diesen schwierigen Jahren die Weltwirtschaftskrise 1930 – 1933/34 traf Deutschland besonders hart verlor er seine Arbeitsstelle bei der Fa. Röchling und war mehrere Jahre arbeitslos. 1932/33 wechselte er zum SK 1905 Zweibrücken und schließlich verlegte er spätestens Mitte 1936 seinen Wohnsitz von Großrosseln aus nach Kaiserslautern, wo er als kaufmännischer Angestellter bei der Fa. Pfaff (Nähmaschinenherstellung) eine neue Tätigkeit gefunden hatte. In dieser Zeit spielte er für den Schachklub Kaiserslautern, dem er am 1.5.1936 beitrat. Er war verheiratet und hatte mindestens 2 Kinder. Er starb am 22.10.1937 im Alter von nur 32 Jahren und wurde am 25.10.1937 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in seiner Heimatgemeinde Großrosseln/Saar beigesetzt.
1920-1924 GERHARD WEISSGERBER-DIE FRÜHEN JAHRE
In den Jahren 1920 bis 1922 hören wir so gut wie nichts über G. Weißgerber. Jedenfalls taucht er in diesen Jahren in den Unterlagen des SSV, soweit sie uns vorliegen, nicht auf. Es ist lediglich erwähnt, dass Gerhard Weißgerber Gründungsmitglied des 1920 in Großrosseln gegründeten Schachvereins gewesen ist. (s. ob.) 1922 schloss er sich dem SC Völklingen an, bei dem er mit Sicherheit bis 1924 blieb. Seinem Heimatverein blieb er sowieso treu und war auch später Mitglied dieses Vereins.
I. VEREINSTURNIERE DES SC VÖLKLINGEN 1922 - 1924
Das Winterturnier, die Vereinsmeisterschaft des SC Völklingen 1922/23, gewann Weißgerber vor Kunz und Heinz.
Rang | Name | Ergebnis | Bemerkung |
1 | Weißgerber | 29 | Sieger und 1. Preisträger |
2 | Kunz | 28,5 | |
3 | Heinz | 27,5 | |
4 | Hollinger, R. | 27 | |
5 | Kappel, Al | 26 | |
Diese fünf gehören der A-Klasse an | |||
Es folgen noch weitere 14 Spieler, die der B-Klasse (Rang6-15) bzw. der C-Klasse (=Rang 16-19) zugeordnet wurden |
Im Sommer 1923 trugen diese 5 A – Klassespieler verstärkt durch den Vorjahressieger Diehl ein weiteres Vereinsturnier aus, in dem Kunz gewann und Weißgerber mit dem 2. Platz vorlieb nehmen musste.
Rang | Name | Ergebnis | Bemerkung |
1 | Kunz | 9 | Sieger und 1. Preisträger (Er erhielt den Wanderpokal |
2 | Weißgerber | 7,5 | |
3 | Heinz | 6,5 | |
4 | Hollinger, R. | 5 | |
5 | Kappel, Al | 2 | |
6 | Diehl | 0 |
II. GERHARD WEISSGERBERS ERSTER AUFTRITT BEI EINEM SSV - TURNIER
Trotz seiner bereits hier sichtbaren schachlichen Fähigkeiten, hatte G. Weißgerber im 1. offiziellen Schachkongress SSV 1923 (SSV-Gründung : 13.12.1921) keinen guten Start hingelegt. Er landete abgeschlagen mit lediglich 2,5 Punkten aus 6 Partien auf Platz 32 bei insgesamt 52 Teilnehmern. Dieser 1. offizielle Schachkongress (= SEM) wurde über Pfingsten 1923 (19. – 21.5.1923) im Lokal „Knipperbräu“ in Saarbrücken, Bahnhofstraße, ausgetragen. Sie-ger dieser 1. offiziellen SEM des SSV wurde Adolf Haas, Fischbach. 1923 nahm er auch an den Vereinsmeisterschaften der Schachfreunde Burbach teil. Von dieser Vereinsmeisterschaft ist uns die bislang früheste Partie von Gerhard Weißgerber überliefert, die wir dem geneigten Leser nicht vorenthalten möchten; denn sie zeigt uns bereits Weißgerbers Angriffsstil, der ihn später zu so großen Erfolgen führte. Leider hat uns der Chronist, Claus Malter,Gründungsmitglied des SSV, der die Schachecke in den Völklinger Nachrichten führte, nichts weiter über diese Vereins-meisterschaften berichtet. Am 2. ( offiziellen ) Schachkongress (SEM), 1924 in Neunkirchen ausgetragen, nahm G. Weißgerber anscheinend nicht teil. Jedenfalls taucht er in den vorhandenen Unterlagen nicht auf. Am 29.11.1924 trat GM Akiba Rubinstein gegen 26 Spieler aus Saarbrücken und Umgebung zu einer Simultanvorstellung im Gasthaus Knipperbräu, Bahnhofstr., an. Er siegte an 20 Brettern, musste sich zweimal geschlagen geben. Ein Unentschieden erreichten 4 Spieler der SSG : Gerhard Weißgerber, Ludwig Reichel, Gustav Möhler und Herr Zimmermann. Die Partie von Gerhard Weißgerber ist uns erhalten geblieben. (s. unten)
III. GERHARD WEISSGERBER TRITT DER SSG 1919 BEI
Damit ist klar, dass er 1924 bereits der Saarbrücker Schachgesellschaft 1919 (SSG) angehörte und an deren Winterturnieren teilnahm. Diese Winterturniere der SSG waren in mehrere Klassen, je nach Spielstärke, aufgeteilt. Offensichtlich reichten Weiß-gerbers Erfolge in Völklingen aus, ihm sofort die Zulassung zur A – Klasse der SSG zu ermöglichen. Die Teilnahme an den Spielen der A – Klasse der SSG, die spielstärkste Klasse ihrer Winterturniere, setzte schon ein hohes Maß an schachlichem Können voraus. Mitun-ter war die A – Klasse der SSG so stark, wenn nicht gar stärker besetzt als ein saar-ländisches Meisterturnier der SEM dieser Jahre. Dass Weißgerber ohne Probleme bei der SSG der A –Klasse zugeordnet wurde, mag auch daran gelegen haben, dass er im Herbst 1922 oder Frühjahr 1923 an einem Si-multanturnier teilnahm, das Ludwig Rief, SSG, in Völklingen an 14 Brettern gab. G. Weißgerber gewann seine Simultanpartie gegen L. Rief überlegen. Daher kannte man auch die Spielstärke von Weißgerber hinreichend gut, obwohl er bei der ersten offi-ziellen SEM 1923 nicht sonderlich überzeugte.
L. Rief konnte in Völklingen 8 Partien für sich entscheiden, er verlor 4 (u.a. gegen Weißgerber) und remisierte 2 Partien. (= rd.57% Gewinnpartien)
Anmerkung W. Maier.]
IV. ENDTABELLE DES WINTERTURNIERS DER SSG 1924 / 1925
Rang | Name | Ergebnis | Bemerkung |
1 | Gebhard, Fritz | 14,5 | Sieger |
2 | Weißgerber, Gerhard | 13,5 | |
3 | Kerbel Waldemar | 13 | |
4 | Petry | 8,5 | |
5 | Reichel Ludwig | 8,5 | |
6 | Dr. Löwy | 8 | |
7 | Zimmermann | 7 | |
8 | Rief, Ludwig (jun)* | 6,5 | |
9 | Rief, Willi (sen) | 6 | |
10 | Dr. Gilbrin | 4,5 |
3
Eine frühe Partie von Gerhard Weißgerber
(Burbach)(Großrosseln)
1.e4 c5
Dieser Zug verhindert von vornherein dem Weißen die Bildung des Zentrums.
2.Sc3 Etwas besser ist Sf3!
2...Sc6
3.Sf3 e6
4.d4 cxd4
5.Sxd4 a6
Notwendig, denn auf d5 kommt Weiß durch exd5, exd5 etwas in Vorteil.
6.a3 Nach SxS, bxc6 nebst Lb7 steht Schwarz gut.
6...d5
7.exd5 exd5
8.g3
Dufresne hielt diesen Zug für gut, aber wie wir sehen werden, bemächtigt sich Schwarz mittels Läufer und Dame der Diagonale c8-h3 und bekommt schließlich noch mit h7-h5-h4 einen scharfen Angriff auf den gegnerischen Königsflügel.
8...Sf6
9.Lg2 Lc5
10.Sce2 Lg4
Droht Figurengewinn!
11.f3 Nicht so gut wie Sf3, es könnte dann Se4, 0-0, Db6, De1, 0-0 nebst Tae8 kommen.
11...Le6!
12.Le3!
Nach SxL, fxS ist weiß eine Zeitlang am Rochieren verhindert.
12...Sxd4
13.Sxd4 Dd7
14.0-0
14. ... h5!!
Die richtige Fortsetzung! Mit diesem Zug geht dem Führer der schwarzen Steine natürlich die Rochade verlustig; das ist aber nicht so schlimm, da der schwarze König vorläufig noch keinen Angriff zu befürchten hat.
15.Lg5 Sh7
16.Le3 h4
17.gxh4
weiß dachte damit einen Bauern zu gewonnen, was Schwarz durch folgende Springerzüger widerlegt.
17...Sf8
18.De1 Sg6
19.Sf5! Lxe3+
20.Dxe3 Kf8
21.Sd4
Weiß möchte den gefährlichen Läufer abtauschen.
21...Lh3 22.Tf2
22...Txh4
Die Pointe!
23.f4?
Der Todesstoß! Es ist auch schlecht, einen guten Zug zu finden.
23...Lxg2 24.Kxg
Auf Txg2 folgt Sxf4 nebst Tae8 und Schwarz hat einen unhaltbaren Angriff.
24...Dg4+
25.Dg3 Sxf4+
26.Txf4
Erzwungen, denn nach Kh1, folgt einfach DxD und gewinnt die Dame oder Kf1 gefolgt von DxD h2xD, Th1 matt.
26...Dxf4
Aufgegeben, da Weiß vor einem aussichtslosen Endspiel steht, denn nach Dxf4 und Txf4 hat Weiß die Qualität nebst einem Bauern verloren.
0 - 1
Anmerkungen: Gerhard Weißgerber
Diese Partie wurde für die Schachecke der „VÖLKLINGER NACHRICHTEN“, die von Claus Malter geführt wurde, von Gerhard Weißgerber kommentiert und zur Verfügung gestellt.
„Vorstehende Partie wurde vom Führer der schwarzen Steine gut gespielt.“
Diese Partie ist deshalb von so großem Interesse, weil sie die 1. Partie ist, die von Weißgerber überliefert ist und auch von ihm selbst kommentiert wurde. Weiterhin ist sie von Bedeutung, weil diese Partie seine schachliche Spielauffassung widerspiegelt.
Der für Weißgerber typische Wille zum Angriff in Verbindung mit seinen kombinatorischen Fähigkeiten kommt bei dieser Partie bereits deutlich zum Ausdruck. Weißgerber war zum Zeitpunkt, als diese Partie gespielt wurde, gerade 18 Jahre alt geworden. (Am 13.10.1905 geboren) Zu diesem Zeitpunkt gehörte Weißgerber noch dem SC Großrosseln an, spielte aber seit 1922 auch bei Völklingen, dessen allgemeines offenes Turnier, das über den Jahreswechsel 1922 / 1923 ausgetragen wurde, er überlegen gewann.
Leider sind wir über den Ausgang der Vereinsmeisterschaft der Schachfreunde Burbach nicht unterrichtet. Vermutlich wurde Weißgerber nicht Erster, was Claus Malter in seiner Schachecke bestimmt erwähnt hätte.
Die Begeisterung von Willi Rief, der die Schachecke in der SZ leitete, über spätere Weißgerber Partien und seine Erfolge hört sich ganz anders an.
4
[ D 15 ]
Simultanspiel in Saarbrücken, 29.11.1924;
1.d4 d5
2.Sf3 Sf6
3.c4 c6
Die Ablehnung c6 ist in letzter Zeit sehr beliebt geworden. Verschafft aber Weiß nach cxd5 einen kleinen Vorteil.
4.Sc3 Lf5
Dieser Zug, der den Punkt b7 schwächt ist nicht gut. Besser ist e6, um in die orthodoxe Verteidigung einzulenken.
5.Db3 Db6
6.c5 Erzwingt die Öffnung der a-Linie. Man könnte auch c4xd5 spielen.
6...Dxb3 [6...Dc7 7.Lf4 Dc8 (7...Dxf4 8.Dxb7 8...e6 9.e3 Mit Vorteil für Weiß.) 8.h3 Sbd7 9.Da4 b6 10.e4]
7.axb3 Sbd7
8.b4 g6
In der Clubpartie Weißgerber - Gebhardt in Saarbrücken [Winterturnier der SSG 1924/25] geschah an dieser Stelle, schwächer e6 mit Läuferentwicklung nach e7.
9.b5 Lg7
10.b6 a6
11.b4
Wie wir sehen, ist der schwarze Damenflügel vollständig lahmgelegt.
11...Se4
12.Lb2 0-0
13.e3 Tfe8
14.Le2 e5
15.dxe5
Erzwungen! Denn auf 0-0 folgt exd4 mit gutem Spiel für Schwarz.
15...Sxe5
Verstopft die für Weiß gefährliche Diagonale.
16.Sd4 Sxc3
17.Lxc3 Ld3
18.Kd2 Lxe2
19.Kxe2 Sc4
20.Kd3 f5
21.g3 Kf7
22.Ta2 Te7
23.Td1 Se5+
24.Ke2 Sg4
25.h3 Se5
26.Taa1 Sc4
27.Kd3 Tae8
28.Ta2 h5 Droht h4 nebst Lf6
29.Taa1 Lf6
30.h4 g5
31.Sf3 g4
32.Sd4 Se5+
33.Kd2 Sf3+
34.Sxf3 gxf3
35.Lxf6 Kxf6
36.Kc3
Weiß muss die schwache Stelle b4 decken, die doppelt angegriffen werden kann und auf das Vordringen des Bauern gefasst sein. Die Stellung besitzt Remis-Charakter.
36...Te4
37.Td2 Tc4+
38.Kb3 Tee4
39.Td4
Das Einzige! Auf Ta4 folgt a5! usw.
39...Texd4 4
0.exd4 Txd4
41.Txa6!
41...Te4
Darf selbstverständlich nicht schlagen, sonst bekommt Weiß eine Dame.
42.Ta7 Te2
Auf Te7 folgt b5 nebst c6.
43.Txb7 Txf2
44.Tf7+ Kxf7
45.b7 Tb2+
46.Kxb2 f2
47.b8D f1D
½ — ½
Es geschahen noch einige Züge und die Partie wurde remis durch ewiges Schach.
Das Turmspiel und das Turmopfer beiderseits ist sehr interessant.

5
Erst der Kongress 1925 (SEM) in St. Ingbert brachte ihm den ersten Durchbruch auf saarländischer Ebene. Er siegte in der 1. Gruppe des Hauptturnier A und setzte sich auch im Entscheidungskampf gegen die übrigen Sieger des HT A durch. Daher erhielt er den Titel Saarländischer Schachmeister.
Der Titel Saarländischer Schachmeister besagte lediglich, dass der Titelinhaber berechtigt war, in den folgenden Jahren am Meisterturnier der SEM teilzunehmen und um die eigentliche Saarlandmeisterschaft, die Vorkämpferwürde, zu spielen.
Anmerkung.: W.Maier.
I. DIE ENDTABELLE IM AUSSCHEIDUNGSTURNIER DER GRUPPENSIEGER DES HT A
1. | Gerhard Weißgerber | SSG | 2 Pkt. | Sieger und damit "Saarländischer Meister (im Sinne von Meisterspieler) |
2. | Albert Schaum | Spiesen | 1,5 | |
3. | Peter Schmitt | Malstatt | 1,5 | |
4. | ? Birkenhauer | Burbach | 1 |
Stand nach dem 1. Durchgang, an dem sich aber im 2. Durchgang nichts mehr änderte.
1925 lud die SSG den Berliner Meister Schories zu einem Turnier ein, an dem sich die SSG – Spitzenspieler und auch Felix Jost, der Vorkämpfer des Jahres 1925, beteiligten. Weißgerber, der zu diesem Zeitpunkt noch keine 20 Jahre alt war, konnte sich erfolgreich mit 4,5 Punkten auf Platz 2 ( + 3. / s.Tab. ) hinter Meister Schories ( = 6 Pkt. ) platzieren. Die Turnierleitung von Dr. Heilbronner, SSG, war mustergültig. Er empfiehlt sich für größere Aufgaben, so sah es W. Rief in seiner Schachecke.
Das Turnier begann am 8.6.1925 und wurde im Johannishof jeweils von 19.00 - 24.00 Uhr ausgetragen. Der Zweck dieses Turniers war ein Test für die Spielstärke der teilnehmenden saarländischen Spieler; daher wurde eigens auch der Vorkämp-fer des Jahres 1925, Felix Jost, Fischbach, eingeladen. Offensichtlich hatte sich die SSG, die das Turnier durchführte, das Ganze einiges kosten lassen.
II. ENDTABELLE DES SCHORIES – TURNIERS 1925, ORGANISIERT VON DER SSG
Rang | Name | Ergebnis | Bemerkung |
1. | Georg Schories (1874-1934) | 6 | Sieger (Deutscher Meisterspieler aus Berlin) „Der Meister gewann leicht alle Partien und hat gezeigt, dass wir noch viel lernen müssen.“ ( Kommentar von W. Rief in der SZ. ) |
2. | Gerhard Weißgerber Fritz Gebhardt | 4,5 | Gebhard brachte eine überzeugende Leistung |
4. | Felix Jost | 3 | Jost enttäuschte sehr. (*) |
5. | Backes | 1,5 | Backes blieb unter seiner gewohnten Form. |
6. | Waldemar Kerwel | 1 | Kerwel spielte eher farblos. |
7. | Thiele | 0,5 | Thiele spielte schwach |
[Die Bemerkungen fassen die Beurteilung der jeweiligen Spielweise in diesem Turnier von W. Rief in seiner Schachecke zusammen. Anmerkung W.Maier]
(*) Ergänzend fügte W. Rief in seiner Schachecke aus: Jost habe im Schachkongress 1925 in St. Ingbert einen Glückserfolg gegen F. Gebhardt erzielt. Auch habe er in Köln bei der ersten Rheinmeisterschaft 1924 und im ersten Saar–Pfalz–Kampf in Kaiserslautern 1925 kläglich versagt. [Exkurs: Diese Kritik an Felix Jost blieb nicht ohne Folgen. Adolf Haas, Fisch-bach, Vereinskamerad von F. Jost, gab diesem in seiner eigenen Schachecke in der Saarbrücker Landeszeitung (SLZ) Gelegenheit, auf die Anwürfe von W. Rief in der SZ zu antworten : Er stellte die Kritik W. Rief´s über seine Rolle im Schories – Turnier als „hilfloses Zetern und Gestammel“ dar, und führte weiter aus, W. Rief habe „seine unfeine, neiddurchtränkte Gesinnung der SSV – Gemeinde geoffenbart.“ Dieser Streit wurde in den beiden Schachecken weiter ausgetragen und führte da-zu, dass F. Gebhardt 1925 den Vorsitz im SSV übernahm und diese neue Position da-zu benutzte, um A. Haas durch Intervention bei der SLZ als Schacheckenleiter durch W. Kerwel, seinen Clubkameraden, ablösen zu lassen, der damit aber völlig überfordert war und nach wenigen von ihm geführten Schachecken, diese Arbeit auf-gab. Somit hatte F. Gebhard dem SSV einen Bärendienst erwiesen.
Anmerkung: W.Maier]